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Klimaneutral Heizen

Klimaneutral Heizen

15.04.23
Klimaneutral Heizen

Foto: Tamara - stock.adobe.com

Kohlenstoffdioxid, kurz CO₂, steigt in die Atmosphäre auf. In großen Mengen verhindert es dort, dass Erdwärme vollständig ins Weltall entweichen kann. In der Folge steigt die Erdtemperatur, was wiederum Dürren, Unwetter und ein Abschmelzen der Polkappen begünstigt.

Nationale und internationale Bestrebungen wollen dem fortschreitenden Klimawandel mit einer Reduktion der CO₂-Emissionen entgegenwirken.

Vor drei Jahren verpflichtete sich die EU im Rahmen des Green Deal zur CO₂-Neutralität bis zum Jahr 2050. Auch die Bundesregierung strebt eine Reduzierung der Netto-Emissionen auf Null bis zur Mitte des Jahrtausends an.

CO₂ reduzieren mit moderner Heiztechnik

Fast 20 Prozent aller CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen allein durch das Beheizen und Kühlen von Gebäuden sowie durch die Warmwasserbereitstellung. Jährlich bedeutet das allein 150 Millionen Tonnen CO₂. Das Einsparpotential über den Einsatz moderner Heizsysteme und Dämmtechniken ist enorm. Eine Umstellung kann sich langfristig auszahlen. Insbesondere durch die sukzessiv ansteigende CO₂-Steuer wird konventionelles Heizen zunehmend teurer werden.

Moderne Heiztechnik strebt CO₂-Neutralität an. Damit ist gemeint, dass nicht mehr CO₂ in die Atmosphäre abgegeben wird, als zuvor gebunden wurde. Ein gutes Beispiel hierfür sind Holzheizungen. Beim Verbrennen von Holz wird zwar eine nicht unerhebliche Menge CO₂ freigesetzt, dennoch gelten moderne Holz- und Holzpellets-Heizungen als CO2-neutral. Grund dafür ist, dass Bäume während ihres Wachstums mehr Kohlenstoffdioxid speichern, als bei der Holzverbrennung freigesetzt wird. Holzheizungen sind dennoch nicht unproblematisch, da sie Feinstaub emittieren.

Kombinierte Technologie macht den Unterschied

Wer klimaneutral und feinstaubarm heizen möchte, kommt an moderner Technik nicht vorbei. Als Schlüsseltechnologie gilt die Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik. Wärmepumpen nutzen die Energie ihrer Umwelt und machen sie nutzbar für Heizung und Warmwasser. Dies geschieht unter Einsatz von Strom. Je höher der Temperaturunterschied zwischen der Energiequelle und Wärmebedarf, desto mehr Strom wird benötigt. Eine kombinierte Photovoltaikanlage erzeugt CO₂-freien Solarstrom. Ein gut gedämmtes bzw. energieeffizientes Haus hilft, den Strombedarf der Wärmepumpe zu verringern. Auch über eine Vorlauftemperatur unter 50 Grad Celsius, wird der Energiebedarf kontrolliert. Wärmepumpen eigenen sich nicht uneingeschränkt für alle Gebäude. In energieeffizienten Neubauten sind sie aber in jedem Fall eine Überlegung wert.

Konventionell klimaneutral?

Ältere Gebäude, bestehende Einfamilienhäuser und Mehrparteienobjekte verfügen oft über Gas- und Ölheizungen, den größten Emittenten von CO₂. Eine Umrüstung des Heizsystems ist wirtschaftlich und logistisch in vielen Fällen nicht sinnvoll. Um dennoch mit gutem Gewissen heizen zu können, stehen jedem verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In einem ersten Schritt lässt sich die Raumtemperatur absenken. Niedriger beheizte Räume benötigen weniger Brennstoff. Auch muss nicht jeder Raum gleich warm vorgehalten werden. Eine bewusste Auseinandersetzung mit den Begebenheiten spart Kosten und senkt den CO₂-Ausstoß. Darüber hinaus kann eine Überprüfung der Dämmung an Dach, Wänden und Fenstern die Energieeffizienz des Hauses verbessern und langfristig Kosten sparen. Für eine abwägende Kosten-Nutzen-Analyse empfiehlt es sich, einen Energieberater miteinzubeziehen.

Konventionelle Heizsysteme können teilweise schon heute mit alternativen Brennstoffen versorgt werden. Gastherme mit H2ready-Zertifizierung verbrennen Wasserstoff, nahezu CO₂-neutral. Power-to-Gas-Anlagen verarbeiten synthetische Gase. Auch gibt es zunehmend Bio-Flüssiggase aus Pflanzenresten oder Altölen im Markt, die bilanziell kaum CO₂ emittieren. Der Einsatz von Green-Fuels (flüssige Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen) in Ölheizungen ist ebenfalls mehr als nur Zukunftsmusik. Moderne Öl-Brennwertkessel sind auf Biobrennstoffe umstellbar. Heute sind regenerative Brennstoffe allerdings noch nicht wettbewerbsfähig. Sie sind zu teuer und nicht in ausreichender Menge verfügbar. Es wird auch vom politischen Willen und den Alternativen abhängen, ob sie den Weg in konventionelle Heizsysteme finden.

Bilanziell klimaneutral heizen

Der eigene CO₂-Fußabdruck lässt sich auch über bilanziell klimaneutrales Heizen verbessern. Es gibt Anbieter konventioneller, fossiler Brennstoffe, die Verkaufserlösanteile nutzen, um Klimaprojekte zu fördern. Die durch das Heizen entstandene Menge CO₂ wird so über Wiederaufforstung an anderer Stelle kompensiert.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist der Schlüssel zum klimabewussten Heizen. Jeder Brennstoff, der nicht verbrannt wird, schont die Umwelt. Insofern kann jeder Einzelne, unabhängig vom Heizsystem, zur CO₂-Reduzierung beitragen.